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Erste Forschungswerkstatt für Glücksspiel und Gesellschaft | Tagungsbericht

Tobias Lüder, Simon Philipp

Mittwoch, 18.12.2019

Am 23. Oktober 2019 lud das Institut für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG) zur Ersten Bochumer Forschungswerkstatt für Glücksspiel und Gesellschaft. Im geschützten Kreis von 40 Teilnehmer*innen wurde über Strukturfragen des Lotteriemonopols referiert und diskutiert.

 

Im ersten Vortrag warf Professor Dr. Stefan Magen, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtsökonomik an der Ruhr-Universität Bochum, die Frage auf, ob Lotterien als Finanzierungsinstrumente für Sozialaufgaben einen Rechtfertigungsansatz für das Lotteriemonopol liefern können. Anstatt wie bisher das Lotteriemonopol auf die Gefahrenabwehr zu stützen, schlug er als Alternative vor, große Soziallotterien zu bilden, die Förderung von Gemeinsinn und Solidarität in den Mittelpunkt der Rechtfertigung zu rücken.

Den zweiten Vortrag bestritt Dr. Nikolaus I. Simantiras. Der Rechtsberater des griechischen Staatspräsidenten und Anwalt in der griechischen Anwaltskanzlei Tsibanoulis & Partners stellte ausführlich die Situation des Lotteriemonopols in Griechenland dar. Einen Schwerpunkt des Vortrages bildeten Erfahrungen mit der Transformation des griechischen Staatsmonopols in ein privatwirtschaftliches Monopol. Diese war ein Referenzpunkt der späteren Diskussion, auch mit Blick auf die Situation in Deutschland. Umfassend thematisierte Simantiras zudem die OPAP-Entscheidung des EuGH (EuGH, Rs. C-186-11 u. C-209-11 - OPAP) aus dem Jahre 2013 und die Folgen für das griechische Lotteriewesen. Hierbei erfuhr das geschaffene unternehmensinterne Kontrollgremium, das aus drei Mitgliedern des Wettkontrollamtes besteht, besondere Beachtung.

 

Im Anschluss an die beiden Vorträge wurde ausführlich über die Rechtfertigung des Lotteriemonopols und den vorgestellten alternativen Ansatz sowie die Gefahren und Vorteile eines privaten Monopols debattiert. Die ertragreiche Diskussion wurde in einem Abendempfang im Exzenterhaus über den Dächern Bochums weitergeführt und intensiviert.

 

Die Forschungswerkstatt für Glücksspiel und Gesellschaft soll im kommenden Jahr fortgeführt werden.

 

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