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Corona und Glücksspiel:
Drei Fragen an Dr. Wolfgang Kursawe

Wie arbeiten Sie selbst gegenwärtig unter den Bedingungen von Corona? 

 

Die Kölner Fachstelle Glücksspielsucht hat ab Mitte März 2020 ihre Beratungs- und Therapieangebote völlig auf telefonische Kontakte, Email-Beratung und Video-Termine umgestellt. Ab 18. Mai 2020 werden wir die therapeutischen Angebote wieder hochfahren und in Kleingruppen bis max. 6 Personen, einschl. Therapeut, wöchentliche Therapiegruppen anbieten. Die Face to Face Angebote im Bereich Beratung und Angehörigenarbeit werden wieder stattfinden. Telefon-, Email- und Beratung mittels Video-Termine werden auch weiterhin genutzt.

 

Welchen Einfluss haben die Beschränkungen durch die Corona-Maßnahmen auf Ihre Einrichtung? 

 

Die Beschränkungen durch die Corona-Maßnahmen haben das Team der Kölner Fachstelle Glücksspielsucht angeregt, seine Angebotsstruktur völlig zu überdenken. Es wurden vor allem digitale Angebote (Video-Termine, Email-Beratungen etc.) deutlich ausgebaut und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Fortbildungsmaßnahmen, Arbeitskreise u. a. Veranstaltungen wurden in Web-Seminaren u. ä. durchgeführt und es wurde eine deutliche Effizienzsteigerung konstatiert.  

 

Welche langfristigen Folgen wird die Corona-Pandemie Ihrer Einschätzung nach im Glücksspielsektor entfalten?

 

Es ist bereits zu beobachten, dass digitale Angebote im Glücksspielsektor etwas verstärkt angenommen werden. Durch den „digitalen Schub“ in der Gesellschaft (Home-Office, Webinare etc.) wird auch der digitale Glücksspielbereich an Bedeutung zunehmen. Durch finanzielle Einbußen einer Vielzahl von Bürgern (Kurzarbeit, Ausfälle bei Selbstständigen etc.) wird insgesamt die Bereitschaft, Geld für Glücksspiel zu verwenden, möglicherweise etwas abnehmen.

 

Dr. Wolfgang Kursawe M.A. ist Leiter der Kölner Fachstelle Glücksspielsucht bei der Drogenhilfe Köln gGmbH seit 2005.